Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, Selbstliebe, Selbstannahme

Liebe Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken und liebe deinen Nächsten wie dich selbst – das sind die höchsten Gebote.

Ein aktueller Trend christlicher Lehre legt die Betonung bei dem Satz ” liebe deinen Nächsten wie dich selbst ” auf die letzten drei Worte „wie dich selbst“ und lehrt, dass Selbstliebe ein Gebot Gottes sei. Und ich meine, für Leute mit geringem Selbstwertbewusstsein, psychischen Störungen, Anomalien ist es durchaus angesagt, das Gebot Gottes auch von dieser Seite zu betrachten.

Die Hauptaussage dieses Satzes meint allerdings etwas anderes, hier wird nicht der Mensch aufgefordert, sich doch bitte selbst zu lieben, sich selbst anzunehmen, sondern seinen Nächsten zu lieben. Denjenigen zu lieben, der nun zufällig sein Nächster ist. Auf die kritische Nachfrage, wer das denn nun ist, erklärt Jesus dem Pharisäer, dass der Nächste derjenige ist, dem er sich als Nächster zuwendet. Wenn er jemanden in einer Notsituation sieht, lässt er nicht die Rollläden runter, sondern kümmert sich soweit um den Anderen, dass ihm aus dem Ärgsten heraus geholfen wird. Er gibt den Überfallenen beim Sanitäter ab und bezahlt für ihn, er spendiert ihm einen Genesungsprozess. Das ist in den Augen Jesu Nächstenliebe.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - die Bedeutung ist Nächstenbliebe
Liebe ist: die überraschende Zuwendung!!

Die Aussage des Satzes „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst “ bedeutet Liebe auszuüben. Die Absicht des Gebotes ist nicht, Selbstliebe hervorzubringen, sondern Sie zu ermutigen, Andere zu lieben so wie Sie sich sowieso selbst lieben. Es ist die Aufforderung Gottes, unseren zufälligen Nächsten zu lieben, so wie wir es selbstverständlich bei uns tun.

Niemand hasst jemals sein eigenes Fleisch, Paulus lehrt, wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst!

Es ist eine Verdrehung der biblischen Texte, wenn man lehrt, es ginge hauptsächlich und zuerst darum, sich selbst zu lieben – Gottes Therapie ist simpel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das Gebot ist nicht Selbstliebe, sondern Nächstenliebe.

Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht (Psalm 69,10): »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.« Römer 15:2 / Luther 2017

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Ich finde es interessant, wie man den wichtigsten Wahrheiten der Bibel, den allereinfachsten Aussagen Jesu einen falschen Dreh mitgeben kann, so dass schlussendlich wieder die Eigenliebe des Menschen gefördert wird, anstatt zu verstehen, was Gott uns eigentlich sagen will: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst. Die Betonung liegt nicht auf „Liebe dich selbst“, sondern die Betonung liegt auf „Liebe“. Liebe wird aktiv!
Manchmal scheint mir, wenn Prediger immer wieder diese falsche Betonung setzen, dass sie müde sind, die alten Wahrheiten Gottes zu lehren. – Aber in genau diesen simplen, alten Wahrheiten ist Gottes Kraft verborgen! Menschen müssen immer wieder daran erinnert werden. Es sind die Worte des Lebens! Wir brauchen uns dieser Worte nicht zu schämen oder genieren, diese einfachen Worte „liebe deinen Nächsten“ zu lehren, darüber zu reden, darüber nachzudenken. In ihnen ist Leben! Die Worte Gottes sind lebendig und kräftig! Wir sollten aufhören, hinter jedem Satz eine Auslegungsvariante zu suchen, wenn wir noch nicht einmal die erste Hauptauslegung verstanden und gelehrt haben.

Durch diese Worte lebt ein Mensch – in der ursächlichen und hauptsächlichen Bedeutung.
Jesus fragt Petrus: „Hast du mich lieb?“ Er fragt ihn nicht: „Liebst du dich?“ Er fragt ihn: „Hast du mich lieb?“ Petrus antwortet ihm : „Ja, du weißt dass ich dich lieb habe.“ Dennoch fragt ihn Jesus noch einmal: „Liebst du mich?“ Die Antwort von Petrus ist: „Ja Herr, du weißt es…“ Und noch einmal die dritte Frage und dann kommt die Aufforderung – „Dann tu etwas: Pass auf die Leute auf, die ich dir gebe, weide meine Schafe.“ *
Liebe deinen Nächsten  ist eines der allerersten und wichtigsten Gebote, die Gott den Menschen gegeben hat, es wird versucht dieses Gebot unkenntlich zu machen, indem es zur Selbstliebe umgedeutet wird. Wie gesagt: Gott kennt seine Leute, er weiß, was gut für sie ist und er weiß, ihnen zu helfen aus ihren eigensüchtigen Psychokrankheiten. Er spricht das Wort des Lebens zu ihnen: „Gehe hin, tue das Gleiche was du gesehen hast beim barmherzigen Samariter.“

Jesus kritisierte die Lehrer seiner Zeit heftig, weil sie die Lehren des Wortes Gottes bis zur Unkenntlichkeit verdrehten, so dass am Ende die ursprüngliche Bedeutung fast nicht mehr zu erkennen war.
Sie raubten die Armen aus, sie nahmen die Stelle der Gelehrten ein und hinderten Leute daran, Gott zu finden. Manchmal sehe ich heute Parallelen dazu. Jemand steht in der Tür und sperrt den Raum anstatt, dass er die Tür aufsperrt. Jesus lädt dich heute ein, komm!

*exakter und wörtlich siehe Verlinkung


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Kommentare

18 Antworten zu „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, Selbstliebe, Selbstannahme“

  1. Andre

    Dieser Text und seine Kommentierungen sind bereits älter. Aber genau diese Zeit, in welcher wir uns derzeit befinden, fordert uns in dieser Richtung extrem heraus. Aus meiner Perspektive gibt es hier ein grundlegendes Missverständnis. Dies kommt vor allem aus dem “Kommentarduell” zwischen Rolf und Charly deutlich zum Vorschein. Einerseits wird auf die dringende Notwendigkeit der Selbstverleugnung beharrt, auf der anderen Seite wird auf die Problematik der fehlenden Eigenliebe verwiesen.

    Aus meiner Sicht habt ihr beide Recht. Denn ich denke, dass ihr in einer so klassischen Art und Weise aneinander vorbei geredet habt, dass es schon traurig ist, wie wenig ihr dabei einander liebt.

    Euer Grundproblem ist die fehlende Definition, was ihr unser der Aussage “liebe dich selbst” versteht. So wie ich Rolf verstanden habe, versteht er es als übertriebene Selbstwahrnehmung und Egoismus. Wenn ich Charly richtig verstanden habe, meint sie, eine Selbstverleugnung im Sinne eines Selbsthasses, der sich sogar im Extremfall in destruktiven Handlungen an sich selbst äußern kann (Arbeiten bis zum Umfallen, Ritzen, Selbstmord, …)

    Insoweit habt ihr beide Recht.

    Jesus verurteilt jede Form des Egoismus. Er versucht ihn auszumerzen und bringt auch entsprechende Beispiele (u.a. in Lk 18, 9-14). Der Pharisäer in seiner egozentrischen Art übersieht die Bedürfnisse des Sünders. Er wendet sich in seiner Ich-Zentriertheit vom Leben ab. Doch Vorsicht, diese Art von Selbstliebe meint Jesus nicht, wenn er sagt: “Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst”.

    Auch Charly hat mit den Ausführungen recht, dass Jesus die Eigenliebe stärken will. In unserer übertrieben technisierten Welt kennen wir die Gründe für Krankheiten, wie paranoide Schizophrenie, Borderline-Syndrom, Epilepsie, uam. Zu Zeiten Jesu waren die Ursachen nicht bekannt und auch die Krankheiten hatten noch keine so hochtrabend klingende Namen. Die Welt der Geister musste hierfür Herhalten. Dennoch wandte sich Jesus diesen Menschen in Liebe zu. Er trieb die unreinen Geister aus, er heilte sie also von ihren seelischen oder körperlichen Gebrechen. Eine gesunde Selbstwahrnehmung wurde wieder möglich.

    Ergebnis 1: Rolf und Charly, ihr habt beide recht.

    Jedoch irrt ihr auch beide. “Mit der Aussage: Liebe deinen nächsten, wie dich selbst” fordert Jesus uns auf, unser Bild über die Liebe auszurichten. Liebe ist kein Dienst, sie ist kein Wünschen, sie ist keine Vorteilnahme. In Mk 12, 31 steht im griechischen Text als drittes Wort: “αγαπησεισ” – Agape – die göttliche Liebe. Diese Liebe ist vorbehaltlos, rückhaltlos, voraussetzungslos, fordert keine Gegenleistung. Solche Liebe hat mit Egoismus gar nichts zu tun. Diese Liebe basiert auf Wahrnehmung, Respekt, Fehlertolleranz, … Diese Liebe sollen wir uns und dem anderen entgegen bringen. Wir sollen uns Wahrnehmen, wie wir sind (sündig) und dies auch beim nächsten sehen. Wir sollen uns respektieren (Weil wir Gottes Geschöpf sind) und dies auch mit dem nächsten tun. Wir sollen unsere eigene Bedürftigkeit (Vergebung und Stärkung von Gott – 2. Kor 12, 9) erkennen und diese auch beim nächsten annehmen. Dies führt dazu, dass wir uns nicht gegenseitig übereinander erheben. Wir stellen uns alle, mich und meinen Nächsten, unter die Gnade Gottes.

    An dieser Stelle müssen wir Menschen jedoch langfristig unweigerlich scheitern. Uns Menschen ist die Ausführung der Agape nicht in die Wiege gelegt. Uns ist es nicht möglich ununterbrochen diese göttliche Liebe zu leben. Wir werden neidisch auf das tolle Auto des Nachbarn, wir finden die Frau / den Mann von nebenan attrativer als unseren eigenen Ehepartner, der Lottogewinn meiner Nachbarin hätte mir viel mehr geholfen, … und schon ist es aus mit der Nächstenliebe. Und dann? Dann kommt Gott, hebt uns auf, putzt den Schmutz von den Knien, gibt uns ein Küsschen auf die Stirn und lässt uns weiter laufen. So wir es denn zulassen.

    Insofern ist dieser Text keine Aufforderung, die Nächsten zu lieben. Es ist auch keine Aufforderung, sich selbst zu lieben. Es ist vielmehr die Klarstellung, dass wir nur dann in der Lage sind den nächsten zu lieben, wenn wir uns selbst von Gott in der Agape lieben lassen. Dann haben wir die von Gott gefüllten Hände, mit denen wir dem nächsten weiter geben können.

  2. Katrin

    Zu den “eigensüchtigen Psychokrankheiten” möchte ich sagen: Diese hängen nicht immer mit Selbstsucht zusammen, sondern sind manchmal auch die Folge von Selbstaufopferung und den Umständen in der Gesellschaft. Leistungsdenken, Existenzängste und ‘Welt-vor-Gott’-Denken sind die Ursache für viele psychische Störungen. Viele Menschen wissen gar nicht, dass es auch anders geht, bis sie krank werden und etwas geändert werden muss. Auch Erlebnisse in der Kindheit tragen zur Entstehung einer kranken Psyche bei – wofür das Kind gar nichts kann. Ich bitte Sie also, liebe/r Autor/in, nicht abfällig über solche Krankheiten zu sprechen. Es kann auch Sie treffen, hat es vielleicht sogar bereits. Wenn Sie so weitermachen mit dieser Einstellung, gibt es vielleicht irgendwann wieder Lager, in die auch psychisch Kranke gesteckt werden, weil man sie für nicht therapiefähig hält – und doch kann der Herr jede einzelne dieser Krankheiten heilen! Wenn Sie nicht selbst darunter gelitten haben, geben Sie bitte auch keine Wertung ab. Danke.

    1. Rolf Oetinger

      Hi Katrin,
      Sie haben mich gehörig falsch verstanden – ich meine das ja ernst, “für Leute mit geringem Selbstwertbewusstsein, psychischen Störungen, Anomalien ist es durchaus angesagt, das Gebot Gottes auch von dieser Seite zu betrachten.” —-und eben nicht abwertend!
      Aber grundsätzlich meint “liebe deinen Nächsten wie dich selbst” erstmal eben nicht SELBSTLIEBE, sondern Nächstenliebe, davon ausgehend, dass der Mensch sich in der Regel sowieso selbst liebt.

      1. Cornelius Kaden

        Ich frage mich, muss man die Aussagen der Bibel erst ins rechte Licht stellen?
        Es sind 2 Aussagen in Röm. 9, wir sollen unsern Nächsten lieben,
        und wir sollen uns selbst lieben. Wo steht eine Wertung der einzelnen Aussagen im Kontext?
        In unserer Denkweise Ist die BeFRIEDIGgung der Masse Mensch und bei vielen Christen nicht vorhanden, sie suchen sie im Äußeren. Shoppen, geliebt zu werden – von anderen… als geben um zu nehmen, ja gerade zu erwarten, daß ist etwas, wo für unsere Gesellschaft steht. Dies hat nichts mit psychischer Krankheit zu tun! -obwohl?
        Wer unseren HERRN liebt, von ganzem Herzen, hat auch eine gesunde Selbstliebe! Genau da fängt jedoch die Problematik an! Mangelnde Selbstliebe, auch Selbstannahme zeigt eine Haltung von nicht genug. Das wird doch unseren kleinen Kindern schon eingehämmert! Jesus ist genau wegen unserem Unvermögen ans Kreuz gegangen!
        Mangel macht zu radikaler Haltung! Egoismus, Narzissmus…
        Mangel an Selbst bringt Unfrieden!
        Wer mit sich selbst nicht im Frieden ist, wie kann er/sie dann mit dem Nächsten in Frieden kommen?! Woran zerbrechen unsere Beziehungen, unsere Ehen, warum haben unsere Kinder kein Selbstbewusstsein? Es ist der Mangel, der uns beherrscht, der in uns genährt wird, weil wir einerseits nur immer auf den Anderen sehen und mir, meiner, mich… uns steuert!
        Das sieht man doch schon bei Adam und Eva.
        Die Frage stellt sich dann von selbst, wer profitiert?
        Der Satan, der Lügner, er hat uns im Griff genau damit!
        Für mich sind beide Aussagen gleichwertig, aber ich weiß es ja vielleicht nicht.

  3. GastX

    In der Bibel steht geschrieben: “Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht.”
    Somit kann sich jeder selbst überprüfen ob er Jesus Christus mehr liebt als sein eigenes Leben und ihm nachfolgt.

    Ich persönlich kann nur noch die Bibel empfehlen (vorzüglich den Römerbrief), oder die alten biblischen Monumentalfilme.
    Das ist die echte reine Botschaft vom Kreuz und der Vergebung der Sünden.
    Die Liebe zu Gott und dem Nächsten schenkt er selbst durch seinen Heiligen Geist.

  4. Marita Schroers

    Ja, hallo erstmal,
    für mich ist Selbstliebe ein Thema, dass ich seit einigen Monaten bearbeite. Da ich seit 30 Jahren jetzt Christ bin, hätte ich mir gewünscht mehr über dieses Thema zu hören. Für mich fängt die Liebe an durch den himmlischen Vater. Mittels Jesus weiß ich, dass ich seine Wertschätzung fühlen darf nicht nur wissen. Für mich ist das eine Erweiterung, etwas Neues. Ich darf Gott mit Kopf also Bibelversen und mit Gefühl lieben also Bauchwissen. Seitdem ich das beherzige, sein Ja zu mir auch fühlen zu wollen, seine Stimme als lieblich und freundlich zu hören empfinde ich tieferen Frieden und Lebendigkeit. Meine Umfeld sagt, ich hätte mich positiv verändert. Mein Kind freut sich über meine ausgeglichene Ausstrahlung. Ich sehe, dass die von Gott gewollte Selbstliebe positiv auf andere wirkt. Auch in meinem Erziehungsstil hat sich dadurch einiges geändert. Da für die Gefühle ein positives Selbstbild wichtig ist, sage ich zu meinem Kind du bist total wertvoll und ein starker Typ. Schau also auf sein Sein wie Gott ihn sieht und nicht zuerst auf die Probleme. Damit ermutige ich ihn usw. Fazit: Die Identitätsstiftenden Glaubenssätze der Bibel schaffen automatisch Selbstliebe, die überfließend zum Nächsten in der Tat sich ergießen. Vor kurzem kam mein Sohn und sagte mir, ich liebe dich, du bist so wertvoll.
    Herzliche Grüße
    Marita

  5. Valentina

    Hallo Leute,
    ich weiß, dass ich 1 Jahr später kommentiere, aber dieses Thema ist gerade bei mir persönlich sehr aktuell und ich kann mich nicht zurückhalten.
    Ich bin zu mir selbst sehr hart, weil ich mir immer der Meinung war, dass es biblisch ist und Gottes Wille ist.
    Sogar auf der Arbeit (3 volle Tage von 7:30-18:30) wurde ich von vielen Kollegen und vom Chef angesprochen.
    Ich habe mir nicht erlaubt pausen zu machen, weil ich alles am selben Tag und Woche fertig haben wollte.
    Zu Hause das selbe Spiel mit Man, zwei Kinder und großes Haus.
    Gemeinde nicht vergessen: Kindergottesdienst , Kuchen, Klavierbegleitung, in der Woche ältere Geschwister besuchen.
    Ich war oft sehr müde, aber am schlimmsten fand ich , dass ich genauso hart den anderen gegenüber geworden bin. Zu Hause habe ich meinen Familienangehörigen keine Pausen erlaubt, auf der Arbeit wurde ich zornig auf meine Kollegen wenn sie was liegen gelassen haben usw.

    Merkt ihr was?

    Gott selbst hat es mir gezeigt, dass es so nicht gut war.

  6. Wahre Worte! Ich bin auch der Meinung, dass man keinem Menschen von der Kanzel herunter Predigen soll, dass er sich selbst mehr lieben solle. Zudem werden wir nirgends in der Bibel dazu aufgefordert, uns selbst zu lieben, vielmehr wird in der Bibel die Selbstverleugnung verkündigt. Wenn man in die Kirchengeschichte zurückblickt, sieht man auch, dass große Männer Gottes nie von Selbstliebe geredet, geschweige denn sie gelebt haben. Siehe Paulus in 1.Tim 1,15.

    Matth. 16,24: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

    1. Wie bereits mehrfach angeführt, werden wir sehr wohl in der Bibel aufgefordert uns selbst zu lieben. Aber es gibt Christen, die dies zu erkennen vermögen und andere, die aus irgendeinem Grund darin eine Bedrohung sehen. Doch wie sollten wir nicht lieben, was derart von Gott geliebt wird?

      Die Selbstverleumdung, von der du hier sprichst, kollidiert in keiner Weise mit der Selbstliebe, zu der uns Gott auffordert. Die Selbstverleumdung in der Bibel hat eben nichts mit dem zu tun, was uns über Jahrhunderte von Kirchenlehrern vorgemacht wurde. Um diese biblische Selbstverleumdung überhaupt bewerkstellige zu können, muss man sich selbst erst einmal wahrnehmen und auch annehmen können. Kann man das nicht, kann man dies auch nicht im Vergleich zu dem Plan Gottes mit uns hintenan stellen. Mal ganz davon abgesehen, dass uns heute schon das deutsche Wort “Selbstverleumdung” auf eine ganz falsche Fährte lockt. Denn das steht dort im Grundtext nicht wirklich.

      Im Grunde bin ich der Überzeugung, dass mit den Lehren der Selbstverleumdung bis Heute dem Volk Gottes viel mehr Gewalt in destruktiver Form angetan wurde und wird, als es mit der Lehre, sich selbst auch zu lieben, es jemals getan werden kann.

      1. Freut mich sehr, dass du dich dafür einsetzt die Selbstliebe zu fördern, nur ich habe bisher noch keine Aufforderung aus der Bibel dafür bekommen eher das Gegenteil:
        2.Timotheus 3,1-2: Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben…

        Aber über ein oder zwei Bibelstellen zur Selbstliebe würde ich mich schon freuen, es ist doch das, was der natürliche Mensch sucht.

        1. Ok, zuvor beantwortest du mir folgende Frage: Ist deiner Auslegung nach dann folgender Rückschluss richtig und biblisch?
          “Verurteile und hasse deinen Nächsten wie dich selbst”

          Komm mir nicht damit, Niemand würde eine solche Haltung sich selbst gegenüber einnehmen. Tatsächlich gipfeln so manche Selbstverleumdungslehren genau darin!

          1. Nein dieser Rückschluss ist weder richtig, noch der Sinn des Verses. Das “lieben wie sich selbst” ist eine statische Referenz und keine Lehraussage. Es war doch nicht Jesu Absicht, mit diesem Vers die Selbstliebe zu propagieren, sondern zur Nächstenliebe aufzufordern.
            Wenn wir dasselbe Prinzip auf Jeremia 23,29 anwendet (Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?) dann kann man doch auch nicht von dem Leser fordern, stundenlang Felsen mit einem Hammer zu zerschlagen, um die Aussage erfahren zu können.
            Und um deine Aussage der falsifizierung des Rückschluss getreu zu bleiben: “Ist es dann biblisch zu sagen, wenn man als Referenz die Kraft eines Kindes nimmt, dass das Wort Gottes keine Kraft hat etwas zu bewirken?” Solche Auslegungsversuche schießen komplett am Ziel vorbei.
            Wenn man anfängt, die Bibel so auszulegen, dass man in Referenzen, Metaphern und Allegorien Lehraussagen sucht, dafür aber klare Aussagen an anderen Stelle abschwächt oder missachtet, macht man sich als Ausleger unseriös.

            Ziel sollte es zuerst sein, die Aussage des Verses obenan zu stellen, und die ist hier, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben. Metaphern, Referenzen oder Beispiele sind keine eigene Lehraussage.
            Zweitens sollte man die gesamtbiblische Lehre beachten und schauen, ob irgendwo anders darüber gelehrt oder eingeschränkt wurde. Diese Einschränkung ist in 2.Timotheus 3,1-2 beschrieben.
            Wenn du andere Verse kennst, würde ich mich freuen, wenn du sie hier teilen könntest.

          2. Das „lieben wie sich selbst“ ist eine statische Referenz und keine Lehraussage. Es war doch nicht Jesu Absicht, mit diesem Vers die Selbstliebe zu propagieren, sondern zur Nächstenliebe aufzufordern.

            Das stellst du hier so in den Raum. Ich stelle dagegen, dass deine Interpretation falsch ist. Der Vergleich, den du nutzt lahmt gewaltig. Der ist schlicht unseriös.

            Und um deine Aussage der falsifizierung des Rückschluss getreu zu bleiben: „Ist es dann biblisch zu sagen, wenn man als Referenz die Kraft eines Kindes nimmt, dass das Wort Gottes keine Kraft hat etwas zu bewirken?“

            Du wirst uns jetzt sicherlich die Bibelstelle nennen, die diesen Rückschluss ermöglicht, oder? Mir fällt dazu keine ein, in der die Kraft des Wort Gottes mit der eines Kindes verglichen wird. Solche Auslegungsversuche schießen komplett am Ziel vorbei.

            Ziel sollte es zuerst sein, die Aussage des Verses obenan zu stellen

            Richtig. Und die ist hier, dass eine Beziehung der Liebe zum Nächsten zu der Liebe zu sich selbst hergestellt wird. Da die Liebe zu sich selbst keineswegs etwas konstant vorhandenes oder gar selbstverständliches ist, muss also auch die Liebe zu sich selbst in den Fokus rücken. Der größere Kontext ist die Liebe Gottes zu Beiden, den Nächsten als auch zu dem, der zur Liebe aufgefordert ist. Aus der Erfahrung der Liebe Gottes soll resultieren, dass wir die lieben, die auch von Gott geliebt sind. Und damit kommen wir zu dem Punkt, dass wir zunächst Gottes Liebe zu uns erfahren, darin heil werden – sprich Vergebung erfahren und zu einem eigenen Ja zu uns finden / zur Liebe zu uns selbst – um daraus dann auch den Nächsten so zu lieben, wie wir uns, aus der Erfahrung der Liebe Gottes zu uns, selbst lieben. Wir kommen nicht daran vorbei, dass wir hier auch aufgefordert werden, uns selbst zu lieben.

            Deine Anführung von 2.Timotheus 3,1-2 verstehe ich nicht. warum zerreißt du einen Text mitten in der Aussage? Und was hat das mit unserem Thema zu tun? Wenn du auf “selbstsüchtig” abzielst, dann widersprichst du gerade dir selbst. Denn wenn uns, deiner Meinung nach, das Wort Gottes sagt, dass wir uns ja gerade nicht selbst zu lieben in gesunder Form fähig sind, wieso sollte Gott uns dann auffordern den Nächsten in der gleichen kranken Art und Weise zu lieben?

            Wenn du hier mit der Mahnung einer seriösen Bibelauslegung kommst, dann bist du zuerst gefordert dies zu tun. Das was du uns hier aufzeigst ist weder seriös, noch nachvollziehbar, noch ernst zu nehmen.

  7. Rolf Oetinger

    Zur Selbstliebe: Jesus geht selbstverständlich davon aus, dass Menschen sich selbst lieben. – Er verbietet nicht die Selbstliebe, sondern lehrt, Andere genauso zu lieben. Mangelnde Selbstliebe wird gerade auch dadurch therapiert.
    Die Betonung auf die Selbstliebe – wie heute üblich – unterstellt, es säßen massig seelisch geschädigte Menschen in unseren Gemeinden, die gepäppelt werden müssen. Die Worte Gottes sind heilsam und zeigen den Ausweg für Selbstwert-verletzte Menschen: Liebe Gott und deinen Nächsten.
    “Diese brauchen immer wieder den Zuspruch, dass ihnen auch von Gott vergeben wurde. Dennoch gelingt es ihnen schwer sich selbst vergeben zu können. Oder wenn du so willst: Die Vergebung anzunehmen.”
    Wenn sie ihre Schuld erkannt haben, können sie die Vergebung annehmen. Aber was, wenn sie die Vergebung nicht annehmen können, wollen, meinen zu können? – Das ist schwierig.
    Ist sie bereit den Anderen zu vergeben? Die Mutter von Herzen aus ihrer Schuld zu entlassen?
    Der Mensch ist schon schwierig, manche stolze Seele ist beleidigt und zieht sich zurück ins Unantastbare, ich bewundere die sanften Menschen, die sie aus ihren Rückzugsorten rausholen können. Jesus liebt seine Menschen.

    1. sondern lehrt, Andere genauso zu lieben. Mangelnde Selbstliebe wird gerade auch dadurch therapiert.

      … indem ich andere genauso wenig liebe, wie mich selbst? Seltsame Therapie. Ob sich der jeweils betroffene Nächste darüber wirklich freuen wird, ist auch noch die Frage.

      Die Betonung auf die Selbstliebe – wie heute üblich – unterstellt, es säßen massig seelisch geschädigte Menschen in unseren Gemeinden, die gepäppelt werden müssen.

      Nach meiner Erfahrung: Du würdest dich wundern wieviele.
      Es geht bei solchen betroffenen Menschen in der Regel nicht um Stolz, sondern um Traumata. Kann es sein, dass du das nicht einzuschätzen vermagst?
      Um solchen Menschen helfen zu können, muss man gelernt haben, sich selbst tatsächlich zu lieben. Und das die Quelle dieser Liebe nur die Liebe Gottes für einen selbst und für den Nächsten ist, die man erfährt.

  8. Hallo Rolf,

    selbst verkleidet hinter Arroganz, Cholerik, Depressionen findet sich – die Selbstliebe.
    Der Stolze nimmt keine Vergebung an.

    Da irrst du. Hinter solchen Verhaltensmustern steckt eher das Gegenteil von Selbstliebe.

    Der Schwerpunkt der Lehre Jesu, die Aussage ist – „den Nächsten lieben – genauso wie man es ja sich selbst gegenüber macht!“ Jesus betont – den Anderen zu lieben und sagt – so wie sich selbst.

    Das schließt eben nicht aus, dass Jesus uns hier auch auffordert uns selbst zu lieben. Da genügend Menschen dazu kaum in der Lage sind, ist das eine relevante Aussage.

    Selbstvergebung ist eine unnötige Institution, die dazwischengebaut wurde von den Psychologen, so wie Maria als Mittlerin von den Katholiken.

    Zunächst: Was hat Maria bei den Katholiken mit Psychologie zu tun? Nichts, oder? Ich befürchte du verdammst bei der Selbstvergebung etwas, was du schlicht nicht verstehst. Das wiederum wäre Ignoranz oder Selbstüberheblichkeit, oder? Feindbilder (Psycholgen Kath. Kirche, etc.) zu pflegen hilft da auch nicht weiter.

    Ich begleite u.a. Menschen, die sich zB in ihrer eigenen Geschichte sehr schlecht gegenüber ihren Müttern verhalten haben. Obwohl von Seiten der Mütter Vergebung vor ihrem Tod ausgesprochen wurde, können diese sich selbst ihr eigenes Verhalten nicht vergeben. Diese brauchen immer wieder den Zuspruch, dass ihnen auch von Gott vergeben wurde. Dennoch gelingt es ihnen schwer sich selbst vergeben zu können. Oder wenn du so willst: Die Vergebung anzunehmen.
    Oder nehmen wir Menschen, die ihr junges Leben im Rausch verplempert haben und nun kein Auskommen für ihre Familie erwirtschaften können. Auch sie ringen regelmäßig damit, sich ihr eigenes Verhalten zu vergeben. Etcpp. Beispiele gibt es mehr wie genug.
    Wie willst du solchen Antworten? Deine Argumentation wird solche Menschen lediglich in ihrer Verzweiflung alleine lassen.

  9. Hallo Rolf,
    deine Ausführung finde ich interessant. Nun stelle ich mir die Frage, ob du von deinem Nächsten derart geliebt werden willst, wenn er sich selbst abgrundtief hasst? Gibt es nicht? Du würdest dich wundern. Und nein, dazu bedarf es keiner psychischen Störung, dazu bedarf es einfach nur entsprechenden Erfahrungen.
    Wie kommst du darauf, dass man diese Aussage trennen und lediglich auf die Liebe zum Nächsten reduzieren kann? Könnte Gott sich vielleicht doch etwas dabei gedacht haben, als er diesen Satz und ähnliche zB im AT in dieser Formulierung in die Bibel aufgenommen hat? Ich gehe mal davon aus, dass Gott sich etwas dabei gedacht hat und diese Paarung nicht zufällig ausgewählt hat.

    Da du uns nun als Impulse kurz hintereinander zweimal zu bedenken gegeben hast, sich selbst weder zu lieben, geschweige denn zu vergeben, kann es sein, dass du uns hier mehr über dich als über das Wort Gottes sagen möchtest? Liebst du dich? Kannst du dich lieben?
    Gruß, Charly

    1. Die allermeisten Menschen hassen sich nicht, sondern lieben sich “selbstverständlich”, selbst verkleidet hinter Arroganz, Cholerik, Depressionen findet sich – die Selbstliebe.
      Der Stolze nimmt keine Vergebung an.
      Ich habe nicht geschrieben “sich selbst weder zu lieben, geschweige denn zu vergeben”, sondern: Der Schwerpunkt der Lehre Jesu, die Aussage ist – “den Nächsten lieben – genauso wie man es ja sich selbst gegenüber macht!” Jesus betont – den Anderen zu lieben und sagt – so wie sich selbst. Gott lieben übrigens “von ganzem Herzen, ganzer Seele, mit aller deiner Kraft”.
      Selbstvergebung ist eine unnötige Institution, die dazwischengebaut wurde von den Psychologen, so wie Maria als Mittlerin von den Katholiken.
      Jesus vergibt und vergab als er am Kreuz rief: “Es ist vollbracht”. Ich nehme die Vergebung meines Nachbars an. Auch die Vergebung Gottes. Danach braucht es keinen weiteren Schritt, die Rechtfertigung ist da: “das Streicheln Gottes über den Kopf:” du bist mein geliebter Sohn, meine Tochter, an dir finde ich Wohlgefallen so wie an meinem Sohn Jesus-. Eben wegen Jesus. ( Die “Wiedergutmachung” ist ein anderes – schwieriges – Thema, es kann sein, dass jemand dem vergeben wurde, die gestohlenen Teppiche zurückbringt, nicht wahr? Andersrum wäre es eher seltsam!?!)

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