An den Rand gedrängt

„Bei so vielen Menschen kann man den Überblick verlieren….“, denkst du, um dich kümmert sich keiner und keiner weiß, dass du überhaupt da bist. Ob du da bist oder nicht, macht das überhaupt irgendeinen Unterschied? Das sind die Fragen, die dich bewegen und die mich auch traurig machen: Ich bin bei dir und ich bin mit dir, und ich bin nur ein Mensch!

Gott selbst ist jetzt da, hier seine Worte:

„Wehe euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet weinen und klagen....  Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tage und tanzt....(Lutherbibel 2017)

Obwohl du alleine bist, komplett alleine, auch zu Weihnachten alleine, sag ich dir, du bist nicht allein, weil: Es geht nicht nur dir so. Einige sind tatsächlich komplett vergessen, hinten runtergefallen:

„Ich hab dir alle meine Söhne gezeigt, die in Frage kämen, zum König gewählt zu werden, du hast sie alle gesehen, Samuel, da ist nur noch einer, der ist draußen auf dem Feld und macht das, zu was wir ihn berufen haben, was von den anderen keiner machen wollte. Er ist da draußen.“

(hier)
alleine

Samuel wird unruhig, „Er ist es, bringt ihn schnell her.“

Holt ihn schnell.

David war allein draußen und machte seine Verse, Melodien, Lieder, die damals nur er und Gott kannte, sonst niemand. Nur du und Gott, Gott und du, sonst niemand, niemand.

Keiner.

Holt ihn schnell her, wir werden uns nicht mehr hinsetzen, bis er hier eintrifft.

Wohlan nun ihr Reichen, jammert und heult über das Elend, das über euch kommen wird. Das Schreien der Arbeiter, deren Lohn ihr vorenthalten habt, ist vor den Herrn Zebaoth gekommen.    (hier)

Manche sind zu Hause alleine, sie zählen zu meinen Schwestern und Brüdern, sie glauben an denselben Herrn Jesus Christus wie ich. Sie sind dennoch alleine, sie gehen nicht in irgendeine Gemeinde, weil — es tut mir leid es zu sagen — sie dort keine Gemeinschaft finden.

Nicht, weil sie streitsüchtig sind, obwohl einige von ihnen streitsüchtig sind. Nicht, weil sie gesündigt hätten, obwohl einige von ihnen auch gesündigt haben. Nicht, weil sie eine ansteckende Krankheit haben, obwohl einige eine ansteckende Krankheit haben. Nicht, weil sie schlechtere Christen oder Geschwister sind, obwohl einige schlechtere Christen oder Geschwister sind – einige sind einfach nur deswegen von der sicheren sich wärmenden Herde abgetrennt, weil die Herde sie – wissentlich oder unwissentlich – abgestoßen hat. Sie hat sie hinausgeschoben aus ihrer Mitte, an den Rand gedrängt – und diese Leute sitzen zu Hause abseits.

Hörst du, sie sind immer noch Christen, sie sind meine Brüder, versteht du? Du bist mein Bruder, du bist meine Schwester und ich liebe dich von ganzem Herzen! Bitte sei dir klar darüber, dass du nicht alleine bist, auch wenn du jetzt niemanden hast — weißt du, dass wir viele sind?

Einige gehen nicht mehr in ihre Gemeinde, weil ihre Gemeinde gesagt hat: “Du kommst hier nicht mehr rein”, nicht, weil sie die Regularien der christlichen Gemeinschaft verletzt haben oder, weil ihnen eine Abreibung oder eine Erziehung zuteil werden soll, sondern etwas, was dich erschauern lässt:
Sie haben ihnen einfach gesagt, du kommst hier nicht mehr rein,
indem sie sie missachtet haben, nicht mehr mit ihnen gesprochen haben, sie ignoriert haben, so getan haben, als gäbe es sie nicht.

Kommen Sie nach vorne, Sie mit dem schönen Kleid, setzen Sie sich hier vorne hin, nehmen Sie hier Platz, herzlich willkommen, schön, dass Sie da sind, vielleicht wollen Sie ein Grußwort bei uns sprechen, wir freuen uns sehr über die Ehre, dass Sie hier zu Besuch sind bei uns.

(hier)

Ich weiß, einige total liebe Christen, die ich schätze, finden keinen Platz mehr in christlichen Gemeinden, und ich bin nicht der Meinung, dass man auf Gemeinden verzichten kann oder dass sie unnütz oder überflüssig ist, die Gemeinde Gottes ist die Zusammenkunft seiner Leute!

Aber die Gemeinde hat nicht verstanden, wie wichtig die unscheinbaren Glieder sind, die nicht den Lamettaglanz präsentieren, die nicht die Angesehenen zu sein scheinen, sondern die Unscheinbaren. (hier) Freunde deswegen tut es mir so leid, ich bitte euch deswegen stellvertretend um Verzeihung.

Lasst uns eine neue Gemeinde gründen, in dem Fall eine unsichtbare Gemeinde, weil wir können uns nicht an einem Ort treffen, denn wir wohnen zu weit auseinander, eine Gemeinde die zusammenhält, die Freundschaft darbietet, die dich so annimmt wie du bist, mitsamt deinen Krämpfen, die du mitbringst. Lasst uns diese Kirche ähnlich Davids Leuten aus dem Rand der Gesellschaft (hier) einfach „bitter Church“ nennen – sorry, vielleicht hast du einen besseren Vorschlag?

Es ist eine Gemeinde, wo du einfach da sein kannst, wo du sein kannst wie du bist, wo man Zeit hat für dich, wo jeder jeden schätzt und begrüßt als Bruder und Schwester, als Geliebter und Geliebte!

Eine Schwester berichtet mir, sie kann nicht mehr ihre Freundin besuchen, die wohnt ca 7km entfernt. Sie kann sie sehr wohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, aber sie müsste erst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Coronatest fahren, um die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen zu dürfen, weil in ihrem Dorf keine Coronatestmöglichkeit ist. Haben Sie den Widerspruch gefunden?

Einige haben Angst, unvermittelt angesprochen zu werden. So verrückt es klingt, sie leiden unter ihrem Alleinsein und haben doch Angst davor, dass jemand ihr Alleinsein unterbricht! Verstehst du das?

Einige haben Angst, ihr zu Hause zu verlassen, weil Etliche einen großen schwarzen Pest-Schatten an die Wand malen. Geimpfte Personen bleiben verängstigt zu Hause und sehnen sich dennoch nach einem Anruf, nach Kontakt, nach Liebe, nach Nachfrage, obwohl sie sich nicht trauen würden, dem anderen eine Hand zu geben, sehnen sie sich eigentlich nach einer heftigen Umarmung. Aber Corona gibt dir nur eine trockene Faust.

Liebe deinen Nächsten, soviel Corona dir erlaubt.

Sich entfernendes Lachen. Sich weiterhin entfernendes Lachen, Echo, leiser werdend…Schritte entfernen sich.

lonely - alleine gelassen
Ihr habt Gottes Gebote abgeschafft und habt dafür die Gebote der Menschen eingeführt, indem ihr gesagt habt, „ich spende mein Geld für Zwecke des Tempels und werde dafür meine Eltern nicht unterstützen“….oooh…darin seid ihr schlau..   (hier)

Du glaubst an Jesus Christus und er ist dein Herr und du bist Teil der Gemeinde Gottes und er sieht und kennt dich und segnet dich. Extra für dich ist dieser Text. Ich bin auch nur solch ein Randmitglied, geduldet und ertragen. Sorry, bitte, bitte bleib dran, an dem unsichtbaren liebenden Gott. Er liebt dich so sehr, jawohl er mag dich mit allen deinen Macken, Zweifeln, trotz deinen Zweifeln.
Er liebt dich, ich will einfach, dass du dich einmal ganz heftig umarmt fühlen sollst.

„Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter, an der ich Wohlgefallen gefunden habe.“ (hier + hier)

Nimm das.

.

Bibel von mir nicht immer textgenau zitiert, sondern sinngemäß, textgenau jeweils im Link im Original nachzulesen. —weiter zu Jesus-blog-Angst


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

4 Antworten zu „An den Rand gedrängt“

  1. Stephan

    Weil es zum Thema passt, und weil es gerade tatsächlich so passiert ist … Hintergrund: ich bin ehrenamtlicher Organist, und mit dem zuständigen Pfarrer, der drei Gemeinden betreut, bin ich jeden Sonntag in einer der drei Gemeinden zum Gottesdienst. Normalerweise kommen zwischen 4 bis 12 Besucher, manchmal auch ein paar mehr. Man kennt die Gesichter, die Namen auch, es sind Dörfer, in denen man sich untereinander meint zu kennen.

    Das erste Mal sah ich “ihn” so ungefähr vor einem halben Jahr, er kam mit seinem Sohn zum Gottesdienst. Die Dame, die diesen Sonntag mit dem Vorbereiten des Kirchgebäudes betraut war, blickte sorgenvoll, und entschuldigend meinte sie zu mir: “Der trägt nie Maske, der ist bei Corona ein Querulant, der ist dafür im ganzen Dorf bekannt und verrufen. Hoffentlich hält er sich hier an die Regeln und meckert nicht noch herum.” Ich meinte nur, der Raum wäre groß genug, und die Besucherschar wohl wie immer recht klein, da kann man sich weit auseinander setzen, da muss man gegenseitig keinen Anstoß nehmen, wenn dort jemand ohne Maske säße. Und auf “meiner” Orgelempore säße ich ja auch allein ohne Maske. Es blieb friedlich im Gottesdienst, so wie es sich gehört.

    Das zweite Mal war vor ca. 2, 3 Monaten. Wiederum kam er mit seinem Sohn. Während der Predigt verließ er den Gottesdienst. Der Pfarrer fragte irritiert nach, ob er etwas Falsches gepredigt hätte – der Sohn antwortete für den Mann und sagte, alles sei ok mit der Predigt, er möge doch bitte einfach weitermachen und sich nicht daran stören, dass sein Vater gegangen sei.
    Zur Verwunderung des Pfarrers stand der Mann aber nach Ende des Gottesdienstes draußen vor der Tür, entschuldigte sich für das Gehen, aber er habe eine Lungenkrankheit, oftmals und diesmal leider gerade während der Predigt Mühe, Luft zu bekommen, er könne deshalb auch keine Maske tragen, und es täte ihm sehr leid, dass er hinausgehen mußte, dafür wolle er sich entschuldigen.

    Das dritte Mal sah ich ihn Weihnachten, nicht am Heiligen Abend, als sich draußen knapp 100 Leute versammelt hatten, von denen wohl viele eher aus folkloristischen Gründen gekommen waren, sondern an einem der folgenden Feiertage. Wiederum kam er mit seinem Sohn.
    Es hat mich gefreut, ihn zu sehen. Und mittlerweile ist es dort in allen drei Gemeinden kein Thema mehr, ob im Gottesdienst mit Maske oder ohne, mit Impfung oder ohne. Manchmal hilft ein Blick auf den vermeintlichen Rand, um die eigenen Vorurteile zu korrigieren. Manchmal ist derjenige am Rand genau der von Gott gelieferte Baustein, der unsere Ecken und Kanten abschlagen soll.

    1. Rolf

      danke Stephan…!!!
      LG
      Rolf

  2. Katja

    Sehr berührend und nachdenklich machend. Das sollten viele lesen. Danke!

  3. […] Beitrag An den Rand gedrängt erschien zuerst auf […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert