statt in der Bundesliga. Sie wollen Bundesliga spielen, sich voll austrainieren und höchste Leistung bringen, technisch feine Pässe, ein Dribbling mit Übersteiger, Körpertäuschung und vorbei am Gegner. Die Überlegenheit ist offensichtlich, das Training macht sich bemerkbar, ein Spielzug greift in den anderen, die Mannschaft liefert ein bewundernswertes Kombinationsspiel ab. Schlußendlich belohnt sie sich selbst, sie darf sich feiern.
Einige haben sich für Jesus entschieden – ich weiß nicht, ob Gott sie gerufen hat – und sie sind ein echter Gewinn für jede Gemeinde, Gott kann froh sein, dass er sie hat. Teamplayer, wunderbare Menschen: Freundlich, freudig, attraktiv, liebevoll, christlich vom Scheitel bis in die äußersten Zehenspitzen. Christen erkennt man am leuchtenden Gesicht – manche vertreten diese Theorie wirklich – einen Christen erkennst du schon von weitem, weil er ja so strahlt. Bitteschön alles hat seinen Platz und ich freue mich darüber, dass du dich so freust.
Du bringst also dein Konglomerat an Gaben mit, eigentlich ein Hochbegabter, musisch ausgebildet, rhetorisch überzeugend, charakterlich, charismatisch und seit du Christ bist, ist es wie das I-Tüpfelchen, das bei dir noch obendrauf gekommen ist. Jetzt hast du wenigstens einen Sinn in deinem Leben. Jetzt weißt du, wofür du das Gute tust, das du tust, wenn du es tust.
Sie gestatten ihm, dass er aus den altbekannten Texten Jesajas vorliest, empfinden es aber als Anmaßung, dass er die Schrift direkt auch auslegt –– genau jetzt vor euren Augen erfüllt sich diese Prophetie – ich bin derjenige, den Gott gesandt hat, – den Armen – gute Botschaft zu verkündigen – der Affront steigert sich exponentiell. Sie führen Jesus aus der Synagoge heraus zum Abhang, um ihn dort hinunterzustürzen. Doch er geht mitten durch sie hindurch. (hier)
Nachdem du ein Leben lang Gott gedient hast in der Mission und in verschiedenen christlichen Werken, in den Gemeinden – mit deiner eleganten Goldschnittbibel hast du die Unwissenden belehrt, du stehst im Ansehen bei Deinesgleichen, einige schauen sogar an dir hoch — müsstest du doch einen Platz am Tisch Jesu in guter Reichweite zu Abraham und Mose, Paulus und Silas haben. Zwar warst du nicht im Gefängnis aufgrund deiner Verkündigung, aber immerhin….
Herr, wenn es irgendwie möglich ist, lass doch bitte diesen Kelch an mir vorübergehen, diese Qualen, die du mir angekündigt hast. Jedoch soll nicht mein Wille, sondern lieber dein Wille in meinem Leben geschehen. Dann lieber Qualen, wenn es dein Wille ist. (hier)
Nun findet das 22. Seminar zum Thema “innere Heilung” statt, wir haben einen Referenten eingeladen, der aus langjähriger Erfahrung berichtet, wie es ist, von der inneren Kratzbürste gelöst zu werden und sich innerlich ganz rein und flauschig zu fühlen, ganz heil, ganz zurechtgebracht, alles ist in Ordnung, wir legen uns zusammen auf den Boden und atmen ein und atmen aus und rufen irgendein Shakra — sorry, sagte ich Shakra? — ich meinte natürlich etwas passenderes, jetzt sind wir alle heil, ganz heil – bitte, mir ist schon klar, wie wichtig es ist, heil zu werden. Einige tränen über Jahrzehnte. Nimm mich in den Arm, drück mich ganz fest, bitte halt mich fest. Mach noch ein bisschen weiter, gib mir ein bisschen Liebe, ja sprich sie mir zu.
Gott hat dich angenommen mein Kind, ja er liebt dich. Schau hoch, er liebt dich, du darfst erwachsen werden. Ich kann dir den Zuspruch sagen, wenn du es willst, aber weißt du, glaub es einfach: “Du bist mein geliebter Sohn!” Fass es. — Er starb für dich.
Er ging hinunter nach Jerusalem. Sein Schritt war irgendwie anders. Da war etwas entschlossenes, etwas, das ihn nicht mehr abbringen konnte und er sagte es seinen Jüngern, die so viele Wundertaten von ihm gesehen hatten: Ich werde sterben und wieder auferstehen am dritten Tag — “Auf keinen Fall” widersprach Petrus “auf gar keinen Fall, das wirst du nicht tun, mach das nicht!”
Jesus antwortete undiplomatisch: Geh hinter mich Satan, du meinst, was menschlich ist, nicht was göttlich ist. (hier)
Die Seele liegt im Gras und weint ein bisschen, spielt ein Lied mit der Gitarre und summt ein bisschen, blinzelt in die Sonne. Evangelium heisst “gute Nachricht”. “Wir haben die beste Botschaft der ganzen Welt”: Du brauchst nichts zu tun – tu bitte gar gar nichts – tu bitte auf keinen Fall irgend was – Gott will dir alles schenken, lass dich beschenken, weiter musst du nichts tun, sei doch bitte so nett und heb einmal die Hand, wenn du zustimmst, heb doch einfach mal die Hand.
Viele Menschen hoben ihre Hand und zeigten an, dass sie dieses Evangelium wünschten, ja dass sie es auch haben wollten. Eine Botschaft, die einen heraushebt aus dem dumpfen Alltag, ein Niemand zu sein, emporhebt in himmlische Sphären, die Sünden vergibt, Krankheiten wegnimmt, Seelen heilt. Vergebung und Annahme schafft, Versöhnung, Wiederherstellung, bitteschön und wieder sage ich dir – das alles ist ja auch wahr!
Paulus war nach Ephesus gekommen und wurde auffällig, indem er mitteilte, dass die feinen Goldarbeiten keine Götter seien, nicht verehrenswert, nichts besonderes, einfach nur Machwerk, nicht der Rede wert, aber dass der ewige Gott die Menschen richten wird.* Ein Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, hat Jesus Christus gesandt, er ist der Richter aller Menschen. Aufgrund seiner mangelnden Diplomatie musste er die Stadt bald wieder verlassen, das Volk skandierte stundenlang „Groß ist die Artemis von Ephesus!“ (hier)
Nun, sagen Sie mir –es ist ja eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft. Wir wollen positiv bleiben, den Menschen Hoffnung geben, gute Dinge erzählen, Gutes berichten — nicht die Menschen einschüchtern oder gar womöglich mit der Hölle bedrohen — das gibt ein ganz psychiatrisches, verklemmtes Christsein. Eine durchaus verkrampfte Beziehung, deshalb klammern wir das komplett aus, stattdessen sprechen wir lieber über Heilung, diesmal: Deine Heilung. **
…er ist weit draußen alleine, es regnet, es peitscht, er läuft durchs hohe Gras, Dornen, Reste eines Zauns behindern den Schritt, er hat sich aufgemacht – 99 blökende Wohlergehende zurückgelassen um ein Verirrtes zu suchen, das sich typischerweise in diesem unübersichtlichen Gelände an den immer gleichen Plätzen verlaufen hat. Irgendwie ahnt er schon, wo es sein wird und wie es ihm gehen wird, aber er muss dahin gehen. Es hilft alles nichts – schön bei den 99 Schafen, aber die Pflicht ruft, ich such das eine, ich muss es finden. Obwohl es nicht das erste mal ist. (hier)
Sonntag morgens sollte der Vortrag auch intellektuell ansprechend sein, herausfordernd, einem etwas geben, ein bisschen kitzeln oder irgendwas so leicht berühren, anrühren, so dass sich das Gefühl einstellt, man beschäftige sich mit der Fortentwicklung des Charakters, keinesfalls sollte Sonntagmorgens Betroffenheit ausgelöst werden. Wann ist das letzte mal in deiner Kirche wirklich einer umgekehrt? Bitteschön, bewahren Sie die Contenance. Sprechen Sie höflich, zurückhaltend, ich gebe ihnen nachher noch ein kleines Büchlein mit, da steht alles weitere drin, auch wer wir sind, wo Sie uns wiederfinden, wenn Sie das wünschen. Zur Begrüßung bekommen Sie ein kleines Gastgeschenk.
Petrus haute dem Soldaten, der Jesus festnehmen wollte, per Schwert das Ohr ab. Petrus, von dem Jesus gesagt hatte, jawohl auf dich will ich die Gemeinde bauen. Nicht Jakobus, nicht Johannes, nicht der mittelsanfte Lukas, sondern der Draufgänger, der einzige, der wirklich auf dem Wasser lief, bis es auch mit ihm bergab ging. Der einzige, der aus dem Wasser gerettet wurde. Vielleicht war es schon seine Taufe? Er war der einzige, der dem Soldaten das Ohr – nicht das Hirn- abtrennte und Jesus operierte es wieder an, tu es nicht, steck das Schwert wieder zurück in den Schaft. Wer durchs Schwert tötet, wird durchs Schwert wieder getötet werden, soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gibt? (hier)
Im Rückblick: Sie wollten ihn zum König machen. Er sollte zum König Israels ausgerufen werden, aber intuitiv floh er vor Ihnen in die Wüste.
Jesus floh vor Ihnen in die Wüste
Wo bist du gerade, gehts dir gut? Was hast du gedacht, wie es werden wird mit Christus? Wenn du an ihn glaubst, spielst du in der Bundesliga? Wo die Massen dir auf die Schulter klopfen, der Beifall tobt, jeder Spielzug kann in der Zeitlupe nocheinmal betrachtet werden. Hier ist Ruhm, die Berufung für höhere Aufgaben, die Trittleiter nach oben. Ein Kardinal erreicht viel mehr Menschen als nur ein einfacher Priester oder Pastor. Wenn du nicht diese Sachen sagst, die die Menschen so verstören, wenn du etwas geschmeidiger wärst, könntest du so weit kommen…
Nun ging es darum, diesen Jesus zu verspotten, ihm klarzumachen, dass er nichts und niemand ist. Sie verbanden ihm die Augen, schlugen ihn und fragten: “Nun weissage, wer ist es, der dich schlug? Weissage uns doch, sag, wer wars?” Sie schlugen ihn, den Sohn Gottes, ins Gesicht. Er jedoch schwieg.
*Paulus Rede in Athen Apg. 17,24 – hier wahrscheinlich ähnlich.
**Erläuterung — Einiges hier drin ist so geschrieben, dass es vielleicht der Erklärung bedarf: Kursiv bezieht sich auf die biblischen Berichte. Nicht kursiv schreibe ich einiges, das ich zwar für richtig halte, das dann aber in übersteigertem Ausmaß irgendwann kritisch wird – so die Art wie oft das Evangelium gepredigt wird: “Heb nur dein Händchen und höre unser Soft-Evangelium, der Glaube an Jesus wird dich nie etwas kosten, weil Jesus ja bezahlt hat usw.” — weiter unten meine ich es wieder ironisch “nicht die Menschen einschüchtern oder gar womöglich mit der Hölle bedrohen” — auch hier meine ich, es gibt zwar ein Übermaß von “Höllenpredigt” aber heutzutage sehe ich genau das Gegenteil, aus Angst vor einem psychiatrisch verklemmten Christentum hat man die Hölle gleich ganz ausgelassen.
Dann wiederum “Ein Kardinal erreicht viel mehr Menschen als nur ein einfacher Priester oder Pastor. Wenn du nicht diese Sachen sagst, die die Menschen so verstören, wenn du etwas geschmeidiger wärst, könntest du so weit kommen… ” – meine ich auch, ich dachte man hört durch, dass derjenige der die geschmeidigen Sachen sagt, die die Menschen nicht verstören, von mir nicht empfohlen sondern mißbilligt wird – ja du könntest so weit kommen, sie klopfen dir auf die Schulter…
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