Zweitwichtigstes

Die furchtbare Angewohnheit, dass sich zweitwichtigste Sachen nach vorne drängen. Nahezu unbemerkt den Platz des Eigentlichen einnehmen und so tun, als wären sie original. Nur weil sie ganz ähnlich aussehen oder grundsätzlich etwas Gutes oder – noch geringer – nichts Schlechtes sind, handelt es sich hier doch nicht um den Kern, um das Eigentliche, oder, um auf das Thema zu kommen, den Eigentlichen.

Der Eigentliche ist, der auf die Erde kam, um nach einer nicht geringen Lebenszeit unter uns, sein Leben zu opfern für solche Menschen wie dich und mich.

Für solche typischen Themenverfehler, Abtrünnige, Kurz-Danebenzieler, Gut-Gemeint-aber schlecht gemacht-Versager, die eigentlich nur das Gute wollen aber doch so leicht verwirrt werden können. Dann werden sie im Moment der Versuchung noch angetrieben von ihren auftürmenden Gedankengebäuden, dass sie abgleiten, danebengreifen. Den Vertrag mit dem Bösen unterschreiben:

“Falle vor mir nieder, bete mich an und dir wird das alles gehören, denn mir ist es übergeben und ich gebe es, wem ich es geben will” – Satan tritt auf wie ein Allmächtiger und ist doch nur der Vater der Lüge, der seine eigene Gerichtsvollstreckung erwartet.

Es hört sich so gut an, fromm garniert mit einer Bibelstelle, “du wirst deinen Fuß nicht an einen Stein anstoßen, liebe dich selbst, denn du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, deswegen liebe dich erstmal heute und morgen und täglich selbst, kümmere dich um dich.
Du musst dich selbst kennenlernen. Bei diesem Hobby, da habe ich zu mir selbst gefunden” – sagen sie als erlösungsgleiche Lehre.

zweitwichtigstes

Wenn ich das höre, denke ich jedes Mal, dass aus dem sich selbst-kennenlernen, wer ich wirklich bin, was der eigentliche Kern von mir ist, ein mindestens einigermaßen großer Schock erfolgen müsste, wenn nicht gar ein dauerhaftes Trauma. Sehe ich die Abgründe meiner Seele, meinen Neid, das Verdrängenwollen der Anderen, meine Untiefen, dann muss ich doch eigentlich klein beigeben und sagen, da ist nichts Gutes in mir??!!

Heile du mich, HERR, so werde ich heil!

Jeremia 17,14 Luther 2017

Ich will umkehren mit meinem ganzen Gepäck, meinen Gedanken, Ambitionen, Ausbildungen inclusive erwartbarer Karriere, meiner Verwandtschaft, die mir den Eingang in gewisse Kreise garantiert oder eben, mich garantiert von denselben fernhält und

hineintreten in seine neue Familie.

Schlicht: Ich will einfach zu ihm gehören!!

Weil ich merke, dass ich nur Abgründe in mir habe, versteckte, verscharrte Fallen, die nicht wert sind, noch psychoanalytisch herausgearbeitet zu werden, um einen besseren neuen Rolf zu gestalten, den selbstliebenswerten Neu-Rolf mit frischem selbstvergebenem Seeleninneren, der seelisch erstaunlich gleichmütig über den hereinbrechenden Umständen des Lebens schwebt und auf die jeweiligen Erschütterungen gleichsam gelassen reagiert, ein Ausbund an Leidensfähigkeit. ein Geduldsesel.

Jemand, der sicherlich die hohe Kunst der Selbstbeherrschung erreicht hat, aber sieht, wie die Fäule tief unten drinnen nur in Schach gehalten wird, dort wo es gärt, wo es lodert, wo der Höllenpfuhl des Feuers ist, dessen Unleugbarkeit schon allein durch die Zunge in die Welt transportiert wird.

Keine Selbstoptimierung, keine Übungen zur Kontrolle, keine Atemtechniken, sondern Einen

der aus Liebe sein Leben gab. Der am Kreuz sprach “Es ist vollbracht”.

Keine neuen Ideen des Nachjagens hinter irgendwelchen auszuprobierenden -ismen, Esotheismus, Maoismus, Yogaismus oder nun der christlich parfümierte Weg. Stattdessen eine klare Aufgabe, eigentlich Selbstaufgabe, eine Kapitulationserklärung.

Diesmal bedingungslos.

Tot. Faktisch tot. Die Erkenntnis, dass das bisher Gelebte ein einziger großer Irrtum war, eine Selbsttäuschung, eine Tünche, ein falscher Weg.

Herr vergib mir– Gott, sei mir dem Sünder gnädig.

Was sollen wir tun?

Wer 2 Hemden hat, gebe dem, der keines hat, Nehmt nicht mehr, als euch zusteht. Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.
Glaubt an mich! Glaubt mir!

Wie schnell kommt auch und gerade bei geistlichen Themen ein nebeltauartiger Belag auf tiefe geistliche Wahrheiten, die Wahrheit von der Selbsterkenntnis, der Reue und der Umkehr zu Gott. Die Wahrheit von der Wahrhaftigkeit, die Dinge beim Namen nennt und ausspricht, die simple Wahrheit vom sich an die Brust schlagen und seine eigene Verdammnis zu erkennen.

Oh Herr, sei mir dem Sünder gnädig.

Lukas 18,13

Jener ging gerechtfertigt weg. Die anderen jedoch – sie wähnten sich korrekt, hatten soweit alles im Griff, was sie für geistliche Muskelmasse hielten, war jedoch nur eine fetthaltige Schwellung ihrer Brust, wie sie sich auch bereits in Form von Schwimmringen im Hüftbereich manifestierte – sie lagerten auf ihren Betten, waren fett geworden und feierten die Feste…

…durchaus pünktlich. Das Jahresfest, Weihnachten, Purim, Ostern, Pfingsten, Laubhüttenfest, Ramadan, jedoch war ihre Seele verfestigt, zu keiner Empfindung oder Rührung mehr fähig, sie hörten nicht mehr von Gott, die Propheten hatten lange aufgehört zu reden, außer diejenigen, die ihnen Wohlergehen, Wohlleben, Paradies verkündigten.

Die schalmeiten.

Sie hatten sich Hütten gebaut und verharrten im schönen Leben, jedoch war die Gegenwart Gottes längst nicht mehr da, deswegen bauten sie zur Erinnerung Mahnmale, Merkmale, Denkmale und erinnerten sich gerne daran wie es damals lief als sie etwas erlebten, was sie damals in ihrer Idealisierung Erweckung nannten. Es war jedoch keine Erweckung gewesen.

Es war nur die Auferweckung ihres eigenen Lebens gewesen, und weil sie lebendig worden waren, dachten sie alles um sie herum sei ebenso lebendig geworden, so scheint es einem ehemals Toten, aber jetzt waren sie belegt vom Mehltau, nebulös eingetaucht, murmelnd, sich neuen Theologien zuwendend, “halte mich fest” sich entlangtastend.

Nach innerer Heilung suchend.

Obwohl Christ geworden, neuerdings Befreiung suchend, irgendeinen Dämon austreibend aus dem eigenen selbst, “hilf du mir.”
Verwirrt, komplett verwirrt.

Die Theologen waren überzeugend aufgetreten mit der Goldschnittbibel in der Hand, sie hatten die Hand auf den Patienten gelegt – er war vom heil gewordenen Christen zum Patienten, zum Degenerierten mutiert – der Himmel hatte geweint.

Statt “dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe”, “er war tot und ist lebendig geworden”, haben sie ihn direkt verkrüppelt.

Kann er noch einmal heilen?
Lebendig werden

Gesund werden?
Kann er noch einmal gerettet werden?

Muss er das überhaupt?

Er ließ die Geldlehrer mit ihrem blinkenden Goldschmuck hinter sich, die Lehrer mit dem verzerrten Gesicht, die keine wirklichen Väter waren, sondern nur seine Seele gefangen nahmen und geißelten, er befreite sich von ihnen und ging noch einmal zum Vater, weinte und sagte nur schlicht: Hier bin ich!!!

Hier bin ich!!

Gott ist auch da.

Sei mit ihm, dem Vater, Jesus Christus ist da, er liebt dich, er starb für dich, er ist jetzt da!
Bekenne ihm deine Sünden, er nimmt dich wieder an.

Sei ihm ganz nah, er führt dich.


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Eine Antwort zu „Zweitwichtigstes“

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