Wie passt es zusammen, dass ich an einen unsichtbaren Gott glaube, manchmal verbunden mit richtig starken Gefühlen – und dann ist da wieder gar nichts. Kein Gefühl, kein Empfinden, kein Gefühl der Nähe oder des Daseins Gottes.
So wie es wohl den meisten Menschen ergeht: Welcher Mensch fühlt schon Gottes Nähe, seine Allmacht, seine Gegenwart?
Wie gesagt, es gibt einzelne Hochphasen, manchmal nur ein kurzer Moment, da spüre ich die Kraft Gottes – ein bisschen. Aber dieses Bisschen ist für mich das Gefühl der Nähe Gottes, das Gefühl, Gott ist jetzt da.
Gefühle und Glaube – passt das zusammen?
Eigentlich nicht.
Denn ich glaube ja an einen unsichtbaren Gott, der da ist und den Gläubigen versprochen hat, sie niemals zu verlassen, „Ich bin bei euch bis zum Ende der Welt“.
Wie fühlt man sich, wenn Einem die Arbeit, die man machen will, misslingt? Wenn das Glas oder die Gesundheit zerbricht? Tod! Krankheit, Depressionen bei Kindern – wie fühlt sich ein Christ, wenn schlechte Nachrichten auftauchen wie Abgase?
Schöne nahe Gottesgefühle?
Oder vielleicht fühlt der Christ gar nichts und hört dieselben Fragen am Ohr rauschen, die er bereits gehört hat: „Wo ist dein Gott jetzt?“
„Steig doch herab vom Kreuz, wenn du Gottes Sohn bist, so wollen wir an dich glauben!“
Weit und breit keine Antwort.
Dir stellt jemand einen Becher hin: „Trink!“, dann Essen: „Iss!“- und dir schmeckt es nicht. Duz kaust mechanisch, schluckst, schaust auf:
Ist Gott immer noch da, hat er dich lieb? – oder hast du vielleicht ALLES, ALLES falsch gemacht? Hast du immer wieder die Abbiegung verfehlt, so oft Gott enttäuscht und Sachen falsch gemacht? Ist das jetzt die Folge deines falschen Abbiegens, deines verirrten Glaubens?
Oder wie sonst bist du hierher gekommen in diese missliche Situation?
Du hörst das Echo in deinen Gedanken. Es hallt nach, jedoch scheint alles so weit entfernt.
Wo ist Gott heute? Gestern? War er überhaupt da?
Stehst da und kämpfst mit ausgemacht wüsten Gedanken, sie nagen an dir wie Unkraut. Bis du es merkst: Er ist immer noch da. Er ist wieder da. Er ist immer da. Er ist da
Gott ist da!!
Gott ist immer da, egal wie du dich fühlst, was du gerade denkst, hoffst, tust, Gott ist da!!
Es kommt noch besser: Gott war bereits da:
Er war alleine, unverheiratet, jung, leistungsfähig, verleumdet, verraten, bespuckt, mit Dornen”krone”.
Danach kam es schlimmer,
„Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist’“.
Fühlte Jesus die tröstende Gegenwart Gottes? – oder: „Mich dürstet“? „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen??“
Mein Gott, warum hast du mich verlassen??“
Jesus Christus verblutete am Kreuz.
Jedoch war er im absoluten Mittelpunkt des Willens Gottes. Jesus gab hier sein Leben für deins und meins. Und er fühlte sich schlecht.
Alleine und gequält.
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