„Nun ist alles weitere sinnlos“ sind seine Gedanken „besser ein Ende mit Schrecken, als….ein Schrecken ohne Ende“. Der Schmerz ist zu groß geworden, die Summe an Demütigungen wölbt sich und versperrt ihm jeglichen Ausblick außerhalb des Problems, der puren Sinnlosigkeit. Es ist widerwärtig, der Gegenwart ins Auge zu sehen — „alles ist besser als das Jetzt“ — während er so überlegt…
…steht ER im Raum, gegenwärtig, präsent, ER ist jetzt da, ob er ihn sehen wird. Sieht er ihn? ER betet für ihn, dass sein Glaube nicht aufhört. Gott ist da und hört zu. Seine Präsenz ist mächtig, er thront über den Problemen des „unmöglich“, unwahrscheinlich“, „kaum wahrscheinlich“, „die Wahrscheinlichkeit gegen Null“…..verstummt bei ihm, ER residiert und ist dennoch da, wie nur jemand da sein kann. Rechtzeitig – gerade jetzt!
Der Zug fährt lärmend ein, er hatte darüber nachgedacht, dass es vielleicht dran sei, wozu soll man sich immer weiter quälen wie eine Kröte, die versucht, unmögliche Hindernisse zu überqueren und immer wieder umfällt, sich neu aufrappelt, in die falsche Richtung weiterläuft, sich regelrecht trockenläuft. Ausgelaugt, am Ende.
Genau dort steht ER. Er kommt vom Kreuz, das er nicht überlebt hat, jedoch kam er – gegen alle Wahrscheinlichkeit – zurück, der Auferstandene steht vor ihm und fragt, ob er jetzt glaubt, wenn er sieht — selig sind diejenigen, die nicht sehen, doch glauben. Er zeigt sich, indem er sich ihm in den Weg stellt, indem er ihn unterbricht.
Eigentlich hat sich alles als sinnlos erwiesen, die Hoffnung hat sich komplett und ohne brauchbare Trümmerteile erledigt. Das „Spiel des Lebens“ ist in die Richtung gelaufen, wo einen die Peitschenschläge erwarten, wo man öffentlich zur Schau gestellt und verhöhnt wird, entlassen, verlassen, alleine, separiert, aussortiert, erkrankt, gemieden, vergessen. Keine Freunde, außer diejenigen, die sich selbst festlaufen und faktisch – sie sehen es nicht – schon länger versuchen, ihr Fahrgestell durch denselben Schlamm zu bewegen. Es ist vergebens.
Hände sind ausgestreckt, sieht er es? Kann er, wird er sie sehen? Sieht er, woher Hilfe kommt? Wird er IHN sehen, der so sehr auf ihn hofft, sich bemüht — nicht im Jenseits auf ihn hofft, sondern im Hier und Jetzt.
Die Gedanken haben ihre Eigendynamik entwickelt, täglich derselbe Ablauf, dieselbe Thematik, schlechte Nachrichten für das verstopfte Gehirn, Gedärm. Er ist an seinem Ende angekommen, denkt, er hat keine weitere Zukunft mehr.
Er hat abgeschlossen mit sich — denkt, die Zeit ist gekommen, selbst Hand anzulegen und die Sache zu ihrem leider unrühmlichen Ende zu bringen, jedoch….
….er hört Kindergeschrei.
Der Inbegriff des Lebens. Das Leben selbst, das sagt: “Ich will leben!”
Nicht er, er hält seine Ohren mit beiden Händen zu, als will er nichts zulassen, das ihn abbringen könnte von dunklen Gedanken, den Weg zu Ende zu bringen.
Wie ein Schakal schleicht er an Brücken, Eisenbahnstrecken, Tunneln entlang und sucht, schätzt, hält Ausschau. Getrieben vom Übelredner, Schlechtgedankenmacher, hart unter der Knute des depressiven Satans.
Ihm gegenüber steht Gott, der alles gemacht hat. Er ist heilig und unnahbar, jedoch nahbar geworden durch seinen Sohn Jesus Christus, der Mensch wurde wie du und ich, der Worte des Lebens spricht:
Ich lebe und du sollst – du wirst – auch leben.
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