Liebe Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken und liebe deinen Nächsten wie dich selbst – das sind die höchsten Gebote.
Ein aktueller Trend christlicher Lehre legt die Betonung bei dem Satz ” liebe deinen Nächsten wie dich selbst ” auf die letzten drei Worte „wie dich selbst“ und lehrt, dass Selbstliebe ein Gebot Gottes sei. Und ich meine, für Leute mit geringem Selbstwertbewusstsein, psychischen Störungen, Anomalien ist es durchaus angesagt, das Gebot Gottes auch von dieser Seite zu betrachten.
Die Hauptaussage dieses Satzes meint allerdings etwas anderes, hier wird nicht der Mensch aufgefordert, sich doch bitte selbst zu lieben, sich selbst anzunehmen, sondern seinen Nächsten zu lieben. Denjenigen zu lieben, der nun zufällig sein Nächster ist. Auf die kritische Nachfrage, wer das denn nun ist, erklärt Jesus dem Pharisäer, dass der Nächste derjenige ist, dem er sich als Nächster zuwendet. Wenn er jemanden in einer Notsituation sieht, lässt er nicht die Rollläden runter, sondern kümmert sich soweit um den Anderen, dass ihm aus dem Ärgsten heraus geholfen wird. Er gibt den Überfallenen beim Sanitäter ab und bezahlt für ihn, er spendiert ihm einen Genesungsprozess. Das ist in den Augen Jesu Nächstenliebe.
Die Aussage des Satzes „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst “ bedeutet Liebe auszuüben. Die Absicht des Gebotes ist nicht, Selbstliebe hervorzubringen, sondern Sie zu ermutigen, Andere zu lieben so wie Sie sich sowieso selbst lieben. Es ist die Aufforderung Gottes, unseren zufälligen Nächsten zu lieben, so wie wir es selbstverständlich bei uns tun.
Niemand hasst jemals sein eigenes Fleisch, Paulus lehrt, wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst!
Es ist eine Verdrehung der biblischen Texte, wenn man lehrt, es ginge hauptsächlich und zuerst darum, sich selbst zu lieben – Gottes Therapie ist simpel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das Gebot ist nicht Selbstliebe, sondern Nächstenliebe.
Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht (Psalm 69,10): »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.« Römer 15:2 / Luther 2017
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Ich finde es interessant, wie man den wichtigsten Wahrheiten der Bibel, den allereinfachsten Aussagen Jesu einen falschen Dreh mitgeben kann, so dass schlussendlich wieder die Eigenliebe des Menschen gefördert wird, anstatt zu verstehen, was Gott uns eigentlich sagen will: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst. Die Betonung liegt nicht auf „Liebe dich selbst“, sondern die Betonung liegt auf „Liebe“. Liebe wird aktiv!
Manchmal scheint mir, wenn Prediger immer wieder diese falsche Betonung setzen, dass sie müde sind, die alten Wahrheiten Gottes zu lehren. – Aber in genau diesen simplen, alten Wahrheiten ist Gottes Kraft verborgen! Menschen müssen immer wieder daran erinnert werden. Es sind die Worte des Lebens! Wir brauchen uns dieser Worte nicht zu schämen oder genieren, diese einfachen Worte „liebe deinen Nächsten“ zu lehren, darüber zu reden, darüber nachzudenken. In ihnen ist Leben! Die Worte Gottes sind lebendig und kräftig! Wir sollten aufhören, hinter jedem Satz eine Auslegungsvariante zu suchen, wenn wir noch nicht einmal die erste Hauptauslegung verstanden und gelehrt haben.
Durch diese Worte lebt ein Mensch – in der ursächlichen und hauptsächlichen Bedeutung.
Jesus fragt Petrus: „Hast du mich lieb?“ Er fragt ihn nicht: „Liebst du dich?“ Er fragt ihn: „Hast du mich lieb?“ Petrus antwortet ihm : „Ja, du weißt dass ich dich lieb habe.“ Dennoch fragt ihn Jesus noch einmal: „Liebst du mich?“ Die Antwort von Petrus ist: „Ja Herr, du weißt es…“ Und noch einmal die dritte Frage und dann kommt die Aufforderung – „Dann tu etwas: Pass auf die Leute auf, die ich dir gebe, weide meine Schafe.“ *
Liebe deinen Nächsten ist eines der allerersten und wichtigsten Gebote, die Gott den Menschen gegeben hat, es wird versucht dieses Gebot unkenntlich zu machen, indem es zur Selbstliebe umgedeutet wird. Wie gesagt: Gott kennt seine Leute, er weiß, was gut für sie ist und er weiß, ihnen zu helfen aus ihren eigensüchtigen Psychokrankheiten. Er spricht das Wort des Lebens zu ihnen: „Gehe hin, tue das Gleiche was du gesehen hast beim barmherzigen Samariter.“
Jesus kritisierte die Lehrer seiner Zeit heftig, weil sie die Lehren des Wortes Gottes bis zur Unkenntlichkeit verdrehten, so dass am Ende die ursprüngliche Bedeutung fast nicht mehr zu erkennen war.
Sie raubten die Armen aus, sie nahmen die Stelle der Gelehrten ein und hinderten Leute daran, Gott zu finden. Manchmal sehe ich heute Parallelen dazu. Jemand steht in der Tür und sperrt den Raum anstatt, dass er die Tür aufsperrt. Jesus lädt dich heute ein, komm!
*exakter und wörtlich siehe Verlinkung
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