pharisees

Pharisäer

Vereinzelt höre ich die Meinung, dass doch die Pharisäer zur Zeit Jesu diejenigen waren, die wirklich versuchten nach Gottes Willen zu leben. Lesezeit 4 min   Ich meine: Weit gefehlt.

Direkt bei der Taufe des Johannes geht es los. Die Pharisäer „gaben Gott nicht recht“, indem sie sich nicht taufen lassen wollten. Sie hätten gleichzeitig ihre Sünden bekennen sollen. – Das lag ihnen nicht.

Das etwas unreligiösere Volk von Jerusalem und ganz Israel dagegen stand Schlange bei Johannes, sie ließen sich taufen und bekannten ihre Sünden. Sie gaben Gott somit recht. 

Für die Pharisäer ein Anlass, Neid auf Johannes erfolgreiche Predigt zu entwickeln, dieser Neid erreichte seinen Höhepunkt bei der erfolgreichen Verkündigung Jesu.

Jesus Christus packte die Pharisäer ausgesprochen hart an: Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? – war seine Frage. Ihr reinigt Geschirr äußerlich, aber ihr selbst seid innerlich unrein. Einer seiner Hauptvorwürfe an diese spezielle Religionsgemeinschaft war das äußerliche Tun, das eine gewisse Frömmigkeit attestierte bei gleichzeitigem Verspotten des Willens Gottes. Das Herz blieb meilenweit entfernt während sie Gebete formulierten, sie beteten öffentlichkeitswirksam an der Straßenecke. Geldspenden wurden öffentlich getätigt, das öffentliche Ansehen war ihnen sehr wichtig. Jeder grüßte sie ehrerbietig.

Sie hatten Macht. Sie lehrten, wie ein Mensch ewiges Leben und Wohlgefallen bei Gott erlangt. Und tatsächlich sagte Jesus einmal, dass sie den Lehrstuhl des Mannes Gottes – Mose – eingenommen hätten. Was sie sagen, das tut, aber handelt nicht gemäß ihren Werken.

Sie lehrten eifrig, detailliert bis ins Kleinste, wie viel Geld ein frommer Israelit – an sie selbst – abzugeben hätte, aber ließen die wichtigeren Dinge der Lehre Gottes aus: Das Gericht Gottes und die Barmherzigkeit Gottes.

Sie hatten sozusagen den Schlüssel zum Himmelreich durch ihre Kenntnis der Heiligen Schrift aber sie gingen selbst nicht hinein und bemühten sich, andere davon abzuhalten Gott nachzufolgen. Vielmehr wollten sie jedermann in ihre seltsam heuchlerische Richtung erziehen.

Rein äußerlich Gottesdienst abhaltend, innerlich in Gedanken wo ganz anders sein.
Fromme Werke tun, ohne wirklich dabei zu sein. Spenden, singen beten. So tun als ob.

Lobpreislieder singen, Hände heben, schöne fromme Texte singen, aber was singe ich eigentlich da? Bin ich dabei? Bin ich das?

Glaube ich das? Hinterfragen hilft manchmal, man schlittert schnell ins selbe Verhängnis wie die Heuchler aus dem Haus Israel.

Öffentlichkeitswirksames Spenden, vielleicht gleich mit einem Pressefotografen? Wie lehrte Jesus, dass eine Spende im Verborgenen, sozusagen heimlich, geschehen sollte? Dann sieht es ja nur Gott!

Jesus warns the pharisees
Was ist der Unterschied zwischen den Jüngern Jesu, die ihm nachfolgten, und den Pharisäern, die doch dieselben heiligen Schriften kannten?

Pfarrer konfirmieren und kommunieren in unserem Land jahraus, jahrein Menschen, die sie danach garantiert nicht wiedersehen. Warum? Ist das Heuchelei? Und wenn ja, von wem??
Oder: Wer heuchelt hier eigentlich nicht?
Nur Wenige nehmen es ernst: „Ich glaube an Gott den Vater!!“
Die Pharisäer beschwerten sich, weil Jesu Leute am Sabbat Ähren ausrissen. Sie wollten Jesu Rückfrage nicht beantworten, ob die Taufe des Johannes denn von Gott inspiriert war. Sie wollten von Jesus wissen, ob sie weiterhin Steuern bezahlen sollten. Vom Fragen kamen sie ins Schlussfolgern, ein Ergebnis ihres Nachdenkens war: Jesus treibt die Dämonen mit dem Teufel aus!
Jesus warnte sie, dass die Sünde gegen den heiligen Geist nicht vergeben wird!

Jesus Christus warnte die Pharisäer immerzu.
Sie hatten ihre Tricks, wie sie das Wort Gottes, die Schriften des Mose und der Propheten zu behandeln hatten: Anstatt Vater und Mutter (finanziell) zu ehren – eines der zehn Gebote – erlaubten sie ersatzweise eine Geldspende an den Tempel. Sie suchten stets danach, ob und wie die Schrift geändert, in ihrem Wesenskern umgedeutet werden könnte.

Jesus Christus ließ kein gutes Haar an ihnen. Er attestierte ihnen Totalversagen. Wenn eure Gerechtigkeit nicht viel besser ist als diejenige der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht ins Reich Gottes hineinkommen.

Die Auswahl seiner Jünger: Handwerker, sogar Zolleinnehmer, Fischer, – kein Pharisäer, kein sogenannter Frommer, kein Heuchler, der nur so tat, als ob er Gott gefallen wollte.

Stattdessen ernstzunehmende Gottsucher. Menschen, die auf Christus warteten.

Bibelschule heute: An einigen Schulen wird gelehrt, dass die Wunder Jesu nicht wörtlich zu verstehen sind, dass die Worte Gottes nicht meinen was sie sagen, Ehescheidung, Homosexualität, Gebet für Kranke, Prophetie, Gott Sünden bekennen, das Gericht Gottes – eine ewige Hölle – die Gnade Gottes, – ein ewiger Himmel, das Blut von Jesus, u.v.a mehr. Es gibt Bibelschulen, die spucken dem Glauben entfremdete Absolventen aus, die einen staatlich anerkannten Schein vorweisen können, aber in Wirklichkeit am Glauben Schiffbruch genommen haben, sie glauben nicht mehr an die Worte Gottes in der Bibel.
Und sie sind auf dem besten Weg, selbst Heuchler zu werden, Menschen in die Irre zu leiten. Ist diese Warnung deutlich?

Bitte kehren Sie um von diesem Weg. Lernen Sie Metzger, Bäcker, verkaufen Sie Tiere, Pflanzen oder Häuser, aber begeben Sie sich nicht in das Amt eines Pfarrers oder Bibellehrers, wenn Sie nicht mehr glauben können, dass die Bibel Gottes Wort ist, das uns korrigiert. Und nicht wir korrigieren die Bibel!

Pharisäer heute: Sie machen Unwichtiges wichtig und das eigentlich Wichtige vernachlässigen sie: Glaubt die Person wirklich? Ist hier ein Mensch, der glaubt, oder jemand, der sich nur eine kurze Zeit zur Kirche hält, weil er einen Taufschein will oder eine schnelle Konfirmation? Firmung? Für wen? Pharisäer heute überbetonen die eine Seite auf Kosten der anderen: Barmherzigkeit versus Gericht Gottes. Sie fürchten Gott nicht.

Der Mensch prüfe sich selbst. Jesus warnt vor dem hochansteckenden Sauerteig der Pharisäer.


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Kommentare

2 Antworten zu „Pharisäer“

  1. Ron

    Jesus und die Pharisäer nach Oscar Wilde, De Profundis:

    “Wie alle Dichternaturen, liebte er die Unwissen den. Er wusste, dass in der Seele eines Unwissenden stets Raum für eine grosse Idee ist Aber die Dummen waren ihm unerträglich, besonders die, welche die Erziehung verdummt hat: Leute, die den Kopf voll Gedanken haben, davon sie keinen einzigen wirklich verstehn — ein Typus, wie er in der modernen Zeit vornehmlich ausgebildet ist und den Christus er- läutert, als er einen beschreibt, der den Schlüssel zum Wissen hat, ihn aber nicht gebrauchen kann und andern den Gebrauch deshalb nicht gestatten will, wenn der Schlüssel auch den Zweck hat, das Tor zu Gottes Reich zu öffnen. Sein Hauptkrieg war jedoch gegen die Philister gerichtet Diesen Krieg hat jedes Kind des Lichts zu führen* Das Philistertum war das Kennzeichen des Zeitalters und des Staates, darin er lebte« In ihrer schwerfälligen Unzugänglichkeit, ihrer albernen Ehrbarkeit, ihrer langweiligen Orthodoxie, ihrer An- betung der Tagesgötzen, ihrer völligen Befangenheit in grob materialistischen Lebensfragen, ihrem lächer- lichen Selbstdunkel und ihrer Wichtigtuerei waren die Juden in Jerusalem zur Zeit Christi genau das Seitenstück zum britischen Philister unsrer Tage» Christus verspottete die „übertünchten Gräber” der Ehrbarkeit und hat diesen Ausdruck für alle Zeiten geprägt Er behandelte den weltlichen Erfolg als etwas durchaus Verächtliches. Er sah gar nichts darin. Er betrachtete den Reichtum als eine Be- schwer für den Menschen. Er wollte von einem Leben nichts wissen, das irgend einem philosophischen oder ethischen System geopfert wird. Er setzte aus- einander, dass Formen und Bräuche für den Menschen da seien, aber nicht der Mensch für Formen und Bräuche. Er hielt die Grundsätze der Sabbatarier für etwas Nichtiges. Die kalte Philanthropie, das Schau- gepränge der öffentlichen Wohltätigkeitsanstalten, der lästige Formalismus, der dem Mittelstand so ans Herz gewachsen ist, wurden von ihm mit äusserstem unerbittlichem Hohn gegeisselt Was so Orthodoxie heisst, ist uns bloss ein bequemes, geistloses Ja- und Amen-Sagen; ihnen aber war es und in ihrer Hand ward es eine furchtbare, lahmende Tyrannei Christus räumte damit auf. Er bewies, dass es einzig und allein auf den Geist ankäme…”

  2. Richard Klünder

    Auch die Pharisäer brauchen unsere Vergebung, unsere Agape, nur so kann Gottes Liebe zu ihnen tatsächlich gelangen; indem wir (gottesfürchtig Gläubigen) ihnen in Liebe und Achtung begegnen ohne uns von ihrem falschen Weg korrumpieren zu lassen.

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