die Flut und die Schuld des Menschen

Wer ist denn nun schuld an der Flutkatastrophe im Ahrtal? War es das Versagen des Katastrophenschutzes, der auf die automatisierten e-mail-Warnungen des Landesamtes für Umwelt nicht reagierte? In denen ein Pegelstand von knapp 7 Meter zwischen den ganzen anderen e-mails vorhergesagt wurde? Oder vielleicht der menschengemachte (hier) Klimawandel, der neuerdings auch für Starkregenereignisse (hier) dieser Art verantwortlich gemacht wird?
Oder die persönliche Schuld der Einwohner des Ahrtals, die eine gigantische Flutwelle als Folge des Zornes Gottes über sich selbst brachten?
Waren die Einwohner des Dorfes Schuld vielleicht größere Sünder als die aus Köln, Hamburg, München oder Berlin, die sich das Desaster am Fernsehen anschauten?

Solch eine Frage beantwortete Jesus, als ein Turm umstürzte und 18 Leute unter sich begrub. Handelte es sich um eine Bausünde? Waren die Menschen, die dabei ums Leben kamen, größere Sünder, als die Überlebenden?

Jesus, was sagst du?
Bitte etwas diplomatisch, eine passende Antwort, die unser Weltbild nicht korrigiert, bitte Jesus, sag jetzt nichts hartes:

Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr ganz genau so sterben wie diese. Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr ganz genauso umkommen, wie diejenigen, deren Blut Pilatus verrührt hat, ihr werdet ganz genau so sterben, sagte Jesus, (hier)

der schon wenige Wochen danach grausam hingerichtet wurde am Kreuz, er selbst hatte angekündigt, dass er zur Vergebung der Schuld sterben würde.

Verspottet, verhöhnt, befragt, eine zynischen Kopfbedeckung aus Stacheldraht wurde ihm in den Kopf eingedrückt, sie verbanden ihm die Augen, schlugen ihn und fragten: wer hat dich geschlagen, weissage uns doch? Ausgepeitscht bis zum geht-nicht-mehr, gezwungen, ein Holzkreuz durch das bevölkerte Jerusalem zu schleppen, bei lebendigem Leibe angenagelt, aufgerichtet, hingerichtet.

Wegen deiner Schuld, er starb für meine Schuld, er tat es für dich.

Schuld haftet wie Scheibenkleber, den man schwer von den Fingern los wird, sie führt zur Enttäuschung über sich selbst und bei denjenigen, die getäuscht werden. Versagen produziert neues Versagen. Was der Mensch sät, erntet er.
Irgendwie unerfreulich, wenn ich erkenne, dass ich mit schlechten Motiven gehandelt habe, dass ich eigennützig, habsüchtig, unvorteilhaft bin, ein Straftäter.

Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr ganz genauso sterben.

Hat die Kirche nicht etwas anderes zu sagen, trostreiche Worte, einen Rosenkranz – über Tote spricht man nur Gutes – nun helfen wir bei den Aufräumarbeiten und versuchen, aufmunternde Worte zu finden?

Doch, es war der Klimawandel, sagte Frau Merkel, allerdings unterbrochen vom Bürgermeister des kleinen Dorfes Schuld, der erinnerte, anno 1790 gab es keinen Klimawandel, aber doch auch Sturmfluten, die die Leute weggeschwemmt hatten. (hier)

Arglosigkeit, Sorglosigkeit, Leichtsinn? Einfach das Haus im alten Flusstal gebaut?

Als der Tsunami 2004 die Menschen in Khao Lak / Thailand und die Weltöffentlichkeit erschütterte war die Hilfsbereitschaft groß. Internationale Hilfe rollte an, viel Geld wurde gespendet für ein Tsunami Warnsystem und den Wiederaufbau der Häuser – tatsächlich bauten die Menschen die Gebäude noch größer genau dort am Strand auf, wo sie die nächste Flut völlig überraschend heimsuchen wird. (hier)

die Flut und die Schuld des Menschen - ist es der menschenverursachte Klimawandel?

„Es wird schon nicht passieren, bisher ist es noch immer gut gegangen.“

Wieso verwendet Jesus solche warnenden Worte?

Einige hundert Jahre zuvor wurde Ninive zerstört, eine Stadt unweit von Mossul wurde dem Erdboden gleichgemacht. Dort war der (Klima-)Warner Jona unterwegs, der den geschockten Einwohnern verkündigte, dass ihnen nur 40 Tage blieben, bis die Stadt unterginge.
Aus irgendwelchen Gründen nahmen die Niniviten die Aussagen des Propheten ernst, vielleicht weil Einer aus dem Bauch des Fisches doch gleich ein bisschen Weltuntergang im Gesicht und im Körper gezeichnet mit sich herumträgt. Ninive sollte ähnlich wie Sodom und Gomorra – vermutlich durch eine Naturkatastrophe – wegen ihrer Sünden vom Erdboden vertilgt werden. Jedoch – sie bereuten ernsthaft, dass sie sich für Gott und seine guten Gebote nicht auch nur entfernt interessiert hatten. Über Menschen und Tiere verhängten sie eine Esssperre und beteten zu Gott. Als Folge fand der angedrohte Untergang Ninives nicht statt – ein paar vergessliche Generationen später – dann doch. (hier)

Was willst du uns damit sagen? Das ist altes Testament. Das ist der strafende, drohende Gott, der Umkehr einfordert oder die Stadt in Schutt und Asche legt. Das hat eher etwas alttestamentliches, mittelalterliches? Ich dachte immer, Gott ist nur ein Gott der Liebe?
Alle Unglücke, die irgendwo passieren, sind dem Schicksal oder dem Zufall zuzuordnen oder ein immer wiederkehrender Ausbruch unserer zerfallenden Welt, die ihrem Ende entgegen geht?
Oder Satan ist es, der Böse, der die Berghänge ins Rutschen bringt, die Wassermassen über die Menschen gießt und Jesus steht im Sturm und ruft: Sei still! –

Und fragt dich – wie seine Jünger: Wo ist dein Glaube? Vorwurfsvoll – wo ist eigentlich dein Glaube? (hier)

Bei den ganzen schwierigen Fragen, die ich hier aufwürfle, ist die nach dem Glauben die wichtigste. Dass du ihn siehst, der für die Einwohner von Schuld gestorben ist, der auferstanden ist zur Rechtfertigung der Einwohner von Schuld.

dein Glaube

Der Glaube ist so leicht verletzlich, er kann eingefärbt, geängstigt oder in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Glaube an Gott ist etwas zutiefst Beschützenswertes, worauf Gott selbst acht gibt.
Er sagt zu Petrus: “Weide meine Schafe, kümmere dich um sie“.

Inmitten dieser chaotischen Thesen, die auch manche Leute aufstellen, sollte dein Glaube erschütterungsresistent in dir wohnen. Ein Gimbal gleicht die Erschütterungen aus, die die Videokamera durch die Unruhe des Filmemachers erleidet. Jede abrupte Bewegung, ein Stoß, selbst wenn jemand mit dem Mountainbike den Berg hinunter rast, wird vom Gimbal ausgeglichen. Denn es geht um die Linse, die ähnlich wie dein Glaube bewahrt werden soll vor Erschütterungen und falls es doch welche gibt, ist da dieses bewahrende, schützende Element.

….

kursiv Gedrucktes beinhaltet eher nicht die Meinung des Autors.


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Kommentare

2 Antworten zu „die Flut und die Schuld des Menschen“

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  2. Katja

    Danke!
    “Inmitten dieser chaotischen Thesen, die auch manche Leute aufstellen, sollte dein Glaube erschütterungsresistent in dir wohnen.”

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